06/22/16
Vom 10. auf den 11. Juni trafen sich rund 40 Männer und eine Frau auf der Sommertagung der westfälischen Männerarbeit, um „sich von ihrer Sehnsucht finden zu lassen“. Dabei unterstütze sie der Psychotherapeut Björn Süfke.
„Und ob ich schon wanderte“ (Ps 23,4) – sich von seiner Sehnsucht finden lassen – das ist das Jahresthema der Männerarbeit der EKD 2016 und rund um dieses Themenfeld drehten sich die Impulse und Praxisanregungen für die Teilnehmer der Sommertagung. „Männer emanzipiert euch“, so formulierte Björn Süfke eine Sehnsucht, die er in seinem neuen Buch „Männer.Erfindet.Euch.Neu“ ausführt, aus dem er am Freitagnachmittag vorlas.
Die Traditionelle Männlichkeit und ihre ehernen Gesetzte, wie „Männer haben keine Gefühle“, ist zwar auf dem Rückzug, hat aber viele Männerkrisen und –katastrophen hinterlassen. Diese aufzuarbeiten und sich seinen Sehnsüchten zu stellen, kann ein Weg zu einer neuen Männlichkeit sein, die nicht eindimensional ist, sondern Vielfalt zulässt. Gesellschaftlich kann von Männern aber nicht nur gefordert werden, dass sie sich zum Beispiel stärker an der Erziehungsarbeit beteiligen, sondern gleichzeitig darf nicht automatisch Müttern die höhere Erziehungskompetenz zugesprochen werden wie Vätern. Der Lesung schloss sich eine rege Diskussion an, die auch beim gemeinsamen Grillen und Fußballgucken weitergeführt wurde. „Die Sehnsucht ist unsere persönliche vorläufige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens“, so die Ausgangsthese von Süfke für seinen Impuls am Samstagvormittag. Männer haben oft eine große Sehnsucht nach der eigenen Innenwelt. Doch Weisheiten wie „ein Indianer kennt keinen Schmerz“ oder „Jungs weinen doch nicht“, das Fehlen männlicher Vorbilder und sozialer Druck der eigenen Gruppe führen dazu, dass Männer Trauer und andere Gefühle nicht zulassen und sich stattdessen an äußeren Dingen orientieren. Sich seiner Sehnsüchte bewusst werden und den Grund dafür zu entdecken, kann Männer frei machen und ihnen Orientierung geben. Diese Aspekte nahmen die Teilnehmer mit in Arbeitsgruppen und versuchten ihren eigenen Sehnsüchten in der Gruppe und in der Natur näher zu kommen. Das Gehörte und Besprochene floss in Worten, Bildern und Liedern, die in Workshops vorbereitet wurden, in den Gottesdienst ein. Landesmännerpfarrer Martin Treichel, der die Tagung schon mit einer Exegese des Psalm 23 eröffnete, predigte zum Thema und schloss den Gottesdienst, mit dem Segen für die Umsetzung des Jahresthemas in den Männersonntagen und anderen Veranstaltungen der Männergruppen in den Gemeinden.