Männerarbeit Westfalen
Bezirk Münsterland

Der Bezirk Münsterland besteht aus den drei Kirchenkreisen "Münster", "Steinfurt-Coesfeld-Borken" und "Tecklenburg" und wird durch den Bezirksvorstand repäsentiert. 

AHRTAL UNTER WASSER

EINE STUDIENFAHRT INS AHRTAL NACH DER JAHRHUNDERTFLUT

Wir fahren ins Ahrtal um zu sehen, um zu hören, um Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Fast drei Jahre nach der Flut, kann man manchmal noch den Eindruck bekommen: "Es ist, als sei die Flut erst gestern gewesen“. Besonders dann, wenn Menschen ihre Geschichte erzählen und deutlich wird, wie anstrengend der Weg zurück ins Leben war und wie viel noch zu tun ist. Ja, nicht selten ist noch gar nicht angefangen worden mit dem Wiederaufbau von Heim und Leben. Dies soll auch eine „Reisewarnung“ sein, denn eine Fahrt ins Ahrtal ist eine Fahrt in eine andere Welt, in der die Menschen unter sehr besonderen Umständen leben, leben müssen und wollen. Jeder Anwohner, jede Anwohnerin, die wir treffen, hat die Flut erlebt, direkt und hautnah, oder aus - Gott sei Dank - sicherer Entfernung. Jeder und jede kennt einen, der einen verloren hat, oder mehrere – und jeder hier lebt mit den Folgen der Flut. Den Folgen für sich ganz persönlich, und mit den mehr oder weniger sichtbaren und spürbaren Folgen an den Straßen und Häusern und natürlich in der Seele. Wir werden Unfassbares sehen und hören, und wir werden davon berührt sein.
Eine Fahrt ins Ahrtal verändert einen, von dem Moment an, da man die Autobahn verlässt, in dem noch vagen Bewusstsein, jetzt das Flutgebiet zu erreichen. Das Auge sucht nach Hinweisen, der Blick ändert sich: Was sieht normal aus, wo sind Spuren der Flut erkennbar, was ist hier wo und wie geschehen? Alles, was man bislang erzählt bekam und auf Bildern sah, ist plötzlich greifbar nah. Hier stand das Wasser 2,10 Meter hoch, hier 4,50 Meter … und dort oben im Tal waren es um die 10 Meter. Das macht was mit einem, das berührt und verschlägt einem die Sprache. Und doch sind wir unterwegs, um zu hören und zu sprechen, mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen, ihnen welche Unterstützung auch immer zukommen zu lassen. Wir bewegen uns da, wo Menschen seit fast drei Jahren versuchen, irgendwie das Leben zwischen Aufbauen und Alltag zu bewältigen.
Wir werden Schönes, Neues sehen und den Leuten anmerken, wie anstrengend es war, dahin zu kommen. Wir werden Zerstörtes und Verfallenes sehen, das keine Zukunft mehr hat. Und das gilt leider nicht nur für Häuser und Straßen. 

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