12. Deutsch - Weißrussische Begegnungstagung der Männerarbeit zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
Wie diskutiert man eine 25 Jahre zurückliegende Reaktorkatastrophe angesichts der neueren Ereignisse in Japan? Diese Frage stellten sich auch die ca. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Weißrussland und aus Westfalen an der diesjährigen Begegnungstagung der Männerarbeit vom 20. - 29. Mai in Haus Düsse, Bad Sassendorf und in Haus Villigst, Schwerte.
Wjatscheslaw Makuschinskij, der Direktor dieses Rehabilitations - und Erholungszentrums beschrieb in seinem Grußwort am 21. Mai bei der Eröffnungskonferenz in Haus Düsse, wie sich die aktuelle Entwicklung in Belarus zuspitzt: Obwohl sich die Bedingungen der Kinder und Jugendlichen, die im Nahbereich von Tschernobyl - in den Dörfern um die Stadt Wetka im Südosten von Weißrussland leben, nicht sonderlich verändert haben - immer noch werden viele von diesen Kindern krank, weil sie in einer verseuchten Umgebung aufwachsen müssen - sind die Programme zur Erholung und Gesundung dieser Kinder und Jugendlichen vom republikanischen Zentrum der Republik Belarus nur noch bis ins Jahr 2015 zugesagt worden. Was danach wird ist noch nicht gesichert.
Hinzu kommen die derzeitigen finanziellen Probleme in einem Land, dass sich international immer mehr isoliert. Gerade deshalb aber muss die deutsch-weißrussische Partnerschaft mit Einrichtungen wie Nadeshda fortgeführt werden, um die zivilgesellschaftlichen Kräfte in Belarus zu stärken. Das betonte auch Dieter Rothardt, Landesmännerpfarrer in seinem Beitrag bei der Abschlusskonferenz am 28. Mai in Haus Villigst.
Vorher gab es für alle Beteiligten aufschlussreiche Tage mit einem Programm, das sehr gut die aktuelle Entwicklung und die aktuelle Stimmung in Deutschland widerspiegelte, die schließlich endlich zum Atomausstieg in Deutschland führen wird.
Bei der Eröffnungskonferenz in Haus Düsse betrachtete Ludwig von Behren, Pfarrer im Ruhestand und selbst tätig in einer Tschernobyl - Initiative in Herford den Schöpfungsbericht und meinte, wenn man heute den Zustand der Schöpfung an Orten wie Tschernobyl oder Fukushima sich anschaue, dann könne die Antwort nur lauten: "und siehe es ist sehr schlecht!" "Ein ganzer Landstrich...", so von Behren, "ist aus Gottes Schöpfung rausgenommen worden".
Im zweiten Referat am Eröffnungstag stellte Sigrid Beer, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Landtag NRW noch einmal die politische Entwicklung des Protestes gegen die Atomkraft dar. Dabei verwies sie noch einmal auf alle Störungen, die es seit den 50er Jahren in Atomkraftwerken gegeben hat, auch die weniger bekannten, die weitgehend verschwiegen wurden. Sigrid Beer, die seit dem letzten Jahr auch Mitglied der Kirchenleitung ist, betonte auch noch mal die besondere Verantwortung der Kirche.
Im Lauf der weiteren Tage lernten die weißrussischen TeilnehmerInnen gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern dann einige Beispiele für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien kennen, so z. B. eine Windkraftanlage in Schwerte-Ergste, eine Holzenergieanlage in Bottrop - Kirchhellen, einen ökologischen Gemüsehof in Soest Röllingsen oder das Ökologiezentrum in Bergkamen und durch Hans - Jürgen Hörner, Umweltreferent der EKvW auch die vielfältigen Projekte innerhalb der Kirche.
Die weißrussischen Teilnehmenden hatten am Ende der Woche viele Eindrücke gewonnen, wie der nachhaltige und erneuerbare Umgang mit unseren Energieressourcen möglich ist. Zum Thema Atomausstieg jedoch sagten die Männer und Frauen aus dem totalitär regierten Land zunächst noch nichts. Da ihre Regierung plant ein neues Atomkraftwerk zu bauen, fehlte zunächst der Mut gegen die offizielle Linie des Staates zu argumentieren. "Aber..." so der Direktor Makuschinskij, "keine Antwort ist auch eine Antwort."
Umso wichtiger aber ist das Zentrum Nadeshda als Brücke in die weißrussische Gesellschaft, als Modelleinrichtung für den Ökologischen Anbau von Gemüse, als Modelleinrichtung für Umweltmanagement und für vieles anderes.
Nadeshda - dieses russische Wort bedeutet Hoffnung. Hoffnung machte Klaus Breyer, Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft in einem Grußwort am Abschlussabend der Konferenz in zwei Richtungen. Hoffnung für die Zukunft des Kinderzentrums Nadeshda aber auch Hoffnung dafür, dass unsere Kinder und Enkelkinder mal in einer atomfreien Zukunft leben werden. "Unser gemeinsames Handeln für die Zukunft der Kinder und für eine nachhaltige Nutzung von Energie ist ein großer und wichtiger Beitrag dazu, dass wieder Hoffnung für diese Welt wachsen kann", so Breyer.
Zum Ende der Konferenz lud Wjatscheslaw Makuschinskij die westfälischen Teilnehmenden bereits zur nächsten Ökologischen Woche im Mai 2012 nach Belarus ein. Informationen dazu gibt es im IKG bei Ralf Höffken.
(Ralf Höffken)
"Herzlich Willkommen"
Rund 120 Männer aus der Region fühlten sich herzlich willkommen in der Erlöserkirche Neunkirchen-Salchendorf zum Männertag im Kirchenkreis Siegen am 5. November 2011. "Wie können unsere Männerkreise einladend werden und was können wir dazu beitragen"?- Antworten auf diese Fragen gab der Bildungsreferent des CVJM Westbund Wuppertal Holger Noack.
Vier Punkte seien wichtig, um Männergruppen einladend zu gestalten, stellte Noack vor:
1. Nähe: Es gilt, die Nähe zu den Menschen zu suchen und sich persönlich zu begegnen.
2. Ähnlichkeit: Anderen Menschen sind anders als ich. Sie zu akzeptieren gelingt gut mit gemeinsamen Zielen und Herausforderungen. Männer brauchen ein sichtbares Ergebnis.
3. Resonanz: Wenn wir anderen unsere ganze Aufmerksamkeit widmen, sind wir authentisch.
4. Verletzlichkeit: Männer wollen nicht hilfsbedürftig sein. Wir müssen ihnen etwas von uns zeigen, unser Vertrauen schenken, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
Der Männerbeauftragte des Kirchenkreises Pfarrer Christopf Dasbach moderierte die lebendige Aussprache und blickte auf das, was schon gelingt und das, was noch besser werden könnte. Jürgen Haas stellte sich als neuer Ansprechpartner der Männerkreise für den Bereich Südwestfalen vor. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Böhnke an. Es folgten Berichte aus der Männerarbeit im Kirchenkreis und landesweit sowie aus 17 der über 20 einzelnen Gruppen.
Der Kreismännertag 2012 wird am 10. November in Dahlbruch begangen. "Das Thema steht noch nicht fest", so Pfr. Dasbach, "aber es wird sicher wieder sehr interessant für die ehrenamtlichen Männerarbeiter und interessierte Männer der Region sein."
Ev. Männertag im Kirchenkreis Siegen.
Dahlbruch. Ein hochinteressantes Thema hatten die Verantwortlichen in den Mittelpunkt des Männertages 2012 gestellt, der im Gemeindezentrum der Ev. Kirchengemeinde Müsen, in Dahlbruch stattfand. Kreismännerpfarrer Christoph Dasbach war erfreut darüber, mehr als 150 Teilnehmer begrüßen zu können. Beim Stehkaffee war schon mal Gelegenheit zum Gedankenaustausch. In einer Andacht nahm Pfarrer Hans-Jürgen Uebach schon Bezug zum Thema "Der Mensch im Betrieb." "Für mich bedeutet der Betrieb >Arbeit fürs Leben<. Auch in der Bibel kommt das Wort zur Arbeit schon vor. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen. Schon in den zehn Geboten steht allerdings auch die Begrenzung der Arbeit an. Sechs Tage sollst du arbeiten. Gut, wenn man Arbeit hat und davon leben kann. Im Mittelalter findet Arbeit eine neue Bedeutung. Selbst im Kloster galt, bete und arbeite. Im 19. Jahrhundert wurde die Arbeit durch die Industrialisierung total verändert. Karl Marx bezeichnete dies als eine Entfremdung der Arbeit. Manch einer definiert sich mit der Arbeit, der andere >geht kaputt daran<. Verstehen wir Arbeit als Segen oder Fluch? Der Sonntag und Ruhezeiten bringen einen gewissen Ausgleich."
Die einzelnen Gruppen des Kirchenkreises stellten sich dann vor. Insgesamt gibt es über 20 Männerkreise im Kirchenkreis Siegen. Die ältesten Gruppen sind der Oberdielfener und der Oberholzklauer Männerkreis. Rund 400 Männerkreise gibt es in NRW, eingebunden in die ev. Kirche. Die Männerarbeit im Siegerland ist sehr lebendig. Informationen über die Arbeit im Bezirk Südwestfalen vermittelte Jürgen Haas, zuständig für die Männerarbeit in Südwestfalen. Vielfältige Themenbereiche werden bei den verschiedensten Veranstaltungen beleuchtet. Wichtig ist es, ins Gespräch zu kommen. Familie und Beruf sind zusätzliche Probleme, die es zu lösen gilt. Der Männertag 2013 wird am 9. November im Gemeindezentrum auf dem Rödgen sein.
Detaillierte Informationen zum Tagesthema "Der Mensch im Betrieb" gab es dann bei dem nahe gelegenen Unternehmen "Siemag-Dahlbruch" mit ca. 2.200 Beschäftigten. Personalchef Andreas Weber war selbst überrascht von der hohen Besucherzahl und dem Interesse am Thema. "Was hilft uns die neueste Maschine, wenn sie keiner bedienen kann. Die "SMS-Gruppe" hat viele Untergruppen und ist weltweit mit 7.070 Mitarbeitern aufgestellt. 3.867 Mitarbeiter beschäftigt SMS-Siemag allein in Deutschland. Rund 3,5 Milliarden beträgt das Umsatzvolumen. Der Exportanteil rd. 90%. Angst vor China hat man nicht. "Wir müssen in Deutschland technologisch immer einen Schritt weiter sein." Das Unternehmen lebt von Großaufträgen. Die Mitarbeiter werden am Betriebsergebnis beteiligt. Trotz der Größe ist "Siemag" nach wie vor ein Familienbetrieb. Es gilt der Grundsatz: "Wir sprechen miteinander, nicht übereinander. Wir lösen Probleme, wo sie entstehen. Jeder Mitarbeiter hat ein einklagbares Recht für ein Gespräch einmal im Jahr." Eine betriebliche Altersversorgung ist selbstverständlich.
Otto Knautz